Leitfaden für Planung eines B2B-Shops – In 8 Schritten zum eigenen B2B-Shop

Alle, die daran denken einen Shop zu erstellen sind oft überwältigt und denken, dass damit große Kosten verbunden sind. Das muss aber nicht sein, denn der Preis eines Shops sagt nichts über den zukünftigen Umsatz aus.

Hier erklären wir, wie man einen Shop nach einem einfachen Prinzip planen kann: der Ausgangspunkt für einen B2B Online-Shop sind und bleiben immer die Benutzer*innen.

Schritt 1: Das Erstellen von Personas

Alle haben den Eindruck, die eigene Kundschaft zu kennen, und denken das Personas nutzlos sind. Das ist aber falsch: bis man die Dinge nicht konkret aufs Papier bringt, weiß keiner wirklich etwas über die eigene Kundschaft

Beginnen Sie am besten mit einer Liste von Kundentypen und deren Bedürfnisse. Wenn alle Kunden und Kundinnen auf der Liste die gleichen Anforderungen haben, bedeutet dies, dass die Liste der Kundentypen nicht gut ist.

Die Fragen, die man stellen muss, sind:

  • Wie hilft das Produkt der Kundschaft bei der Verwendung? Was für ein Merhwert hat es?
  • Unter welchem Budgetdruck steht jeder Kunde oder jede Kundin? Muss das Produkt nur billig sein oder muss es unabhängig von den Kosten extrem gut sein?
  • Ist das Produkt leicht zu verstehen? Was macht das Produkt gut oder schlecht? Wie schwierig es ist, dieses Produkt qualitativ und wertvoll herzustellen? Oder ist die Kundschaft schlecht informiert?
  • Werden ähnliche Produkte verwendet?
  • Mit welchen Vorurteilen kommt die Kundschaft?
  • Welche Aspekte des Produktes ist für die Kundschaft interessant?
  • Kennt man den Wert des Produktes in seiner Lebensdauer?

Diese Fragen sind sehr hilfreich, um verschiedene Bedürfnisse der Kundschaft zu unterscheiden. Mal kommt es dazu, dass Branchen unterschiedliche Bedürfnisse hervorbringt.

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Mal können Hersteller und Herstellerinnen neue Produktlinien für verschiedene Kundenkreise erstellen. In jedem Fall müssen die diversen Kundentypen zusammen mit ihren Bedürfnissen identifiziert werden.

Darüber hinaus sollte berücksichtigt werden, dass im B2B-Bereich mehrere Personen am Prozess beteiligt sind: die Techabteilung, das Management und die Finanzabteilung. Alle müssen unbedingt bei der Erstellung der Webseite mit einbezogen werden.

Lese-Tipp: So erstellen Sie eine Buyer Persona (und warum Sie so wichtig ist)

Schritt 2: Es ist Zeit, Ordnung in die Produkte zu bringen

Für viele im B2B-Bereich gibt es ein Durcheinander unter den Produkten: Es gibt alle Arten von Konfigurationen, Produktnamen sind überhaupt nicht geeignet und die Produkte sind nicht in klare Kategorien unterteilt.

Es ist Zeit diese gut zu organisieren und das heißt:

  • Sicher zu stellen, dass ein Produkt ein Objekt darstellt und dass es sich dabei nicht um etwas Abstraktes handelt

  • Verständlich darzustellen, wofür das Produkt gut ist und was Produkte unterscheiden

  • Produkte in durchdachte Kategorien zu gruppieren

  • Produkte auch nach anderen Kriterien zu gruppieren, z. B. nach Anwendung, Branche usw.

Diese Punkte helfen später den Benutzer*innen die richtigen Produkte für sich entdecken zu können. 

Wichtiger aber ist, dass sich die Shopbetreiber*innen bemühen sollten, die verschiedenen Benutzertypen und ihre Denkweise zu verstehen.

Der nächste Schritt besteht darin, dass die Produkte so umkonfiguriert werden, dass sie den Wünschen der Käufer und Käuferinnen entsprechen. Und nicht andersherum, also die Denkweise der Einkäufer*innen geändert wird, um die Produkte zu verstehen.

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Schritt 3: Die Auswahl des Formates für das Produkt

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, ein Produkt zu präsentieren.

Die erste ist im klassischen E-Commerce Format: Das Bild erscheint im oberen Teil gleich daneben der Preis mit Kaufknopf und weiter unten eine mehr oder weniger trockene Beschreibung. 

Die zweite Möglichkeit ist eine Webseite, die nicht wie ein herkömmlicher Online-Shop aussieht: Das Produkt erscheint unter in Form einer Marketing-Präsentation mit Bildern und Videos (quasi eine Landingpage) und der eigentliche Kauf erfolgt auf einer anderen Seite.

Die Auswahl der richtigen Option hängt von den Annahmen ab, die man über seine potentielle Kundschaft und deren Bedürfnisse trifft.

Wenn die potentielle Kundschaft die Produkte nicht versteht und nicht geschult ist, jedoch über Motivation und Zeit verfügen, um diese zu entdecken, kann die Gestaltungsweise der Landingpage große Vorteile mit sich bringen.

Benutzer*innen werden mit einer Landingpage somit vor der Kaufentscheidung abgeholt. Diese Art von Ansatz macht es jedoch schwieriger, eine große Menge verschiedener Produkte zu präsentieren.

Lese-Tipp: In 3 Schritten zu erfolgreichen Landingpages

Sollten die Erwartungen der Benutzer*innen eher transaktional sein, hat die klassische Präsentation des Produkts im E-Commerce Format viel mehr Vorteile.

Schritt 4: Das Erstellen der Inhaltsvorlagen 

Nachdem eine klare Vorstellung besteht, wie die Produkte präsentiert werden sollen, ist es Zeit mit der Content Erstellung für einige Produkte zu beginnen.

Es klingt wahrscheinlich seltsam, mit dem Inhalt zu beginnen, wenn das Shop- und Homepage-Design noch nicht bereitsteht. Jedoch sind Inhalte mit das Wichtigste in einem Online-Shop und andere Sachen wie Design und Programmierung, sollen nur den Inhalt hervorheben.

Deswegen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um über Bilder, Beschreibungen nach Themen, Tabellen, Datenblättern, Vorteilen, Videos usw. nachzudenken. Nachdem der Content konkret für 3-4 Produkte erstellt wurde, kann man leicht erkennen, was machbar und was ausgeschlossen ist.

Darüber hinaus helfen all diese Informationen, den restlichen Teil der Webseite zu gestalten. Es kann durchaus möglich sein, dass diese Übung zu einer Neugestaltung der ganzen Webseite führt.

Lese-Tipp: 12 Ideen für User Experience Design in B2B-E-Commerce

Schritt 5:  Die Landingpages

Egal, ob es sich um Webseiten für eine Anwendung, Seiten zur Lösung eines bestimmten Kundenproblems oder Seiten mit einem Industrieprofil handelt, dies ist die Zeit, um über Landingpages nachzudenken.

Diese helfen nicht nur bei der Suchmaschinenoptimierung, sondern auch beim Aufbauen einer spezifischen Marke und leiten die Kundschaft zu den richtigen Produkten für ihre jeweiligen Bedürfnisse.

Warum sind aber Landingpages für Marketing effektiv? Im Gegensatz zu Homepages und Websites, die für die Erkundung erstellt sind, werden Zielseiten an eine bestimmte Kampagne angepasst und bieten den Besuchern einen Aufruf zum Handeln. Dabei spielt Content wie Bilder und Video-Testimonials eine wichtige Rolle.

Lese-Tipp: SEO-Hack, um neue Kunden zu gewinnen

Schritt 6: Die Suchergebnisse nicht vergessen

Die Produktsuchleiste ist für eine Webseite kritisch. Die meisten Ergebnisseiten haben ähnliche Strukturen, mit Filtern links und Ergebnissen rechts.

Es ist nicht so wichtig, ob die Ergebnisse untereinander oder in Form von Karten angezeigt werden. Stattdessen ist es wichtig, dass alle ein Bild und einen Titel haben.

Ab diesem Punkt werden die Dinge etwas komplizierter, da Sie wissen müssen, welche zusätzliche Informationen jedes Produkt enthalten soll, um für die Benutzer und Benutzerinnen leicht verständlich zu sein. Es ist ideal, 2-3 Informationen auszuwählen, damit die Ergebnisse nicht überladen wirken.

Es ist auch notwendig, die Filter auf der linken Seite zu überdenken: Welche Kriterien verwendet die Kundschaft, um ihre Ergebnisse anzupassen und das zu finden, was sie suchen.

Lese-Tipp: 5 Tipps, mit denen Sie Ihre potentielle Kundschaft sofort begeistern!

Schritt 7: Die Gestaltung der Homepage

Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um die Homepage zu gestalten, natürlich nachdem alles zuvor Erwähnte berücksichtigt wurde.

Die wichtigsten Informationen zu den Produkten müssen hervorgehoben werden. Hier kann es natürlich zu Hierarchie Problemen (engl.) bei der Gestaltung der Seite kommen:

  • Welche Produkte sollten hervorgehoben werden?
  • Welche Aspekte bringen einen Unterschied im Vergleich zu anderen Wettbewerbern?
  • Wie wettbewerbsfähig ist das Angebot tatsächlich, wenn Sie es auf das Wesentliche reduzieren?

Schritt 8: Entwurfs- und Entwicklungsauftrag

Zu diesem Zeitpunkt liegen bereits genügend Informationen zur Verfügung, um Designer*innen und Programmierer*innen mit ins Spiel zu bringen. Am besten ist es, wenn Sie eine genaue Beschreibung des Online-Shops, basierend auf den bereits bearbeiteten Fragen, erstellen.

Designer*innen oder Entwickler*innen können zum Preis Vorschläge machen, Entwicklungsstrategien vervollständigen und Optionen zur Kostensenkung finden.

Sie können auch die Gewinne und Verluste hervorheben und den Start des Online-Shops in Phasen planen. Durch eine gute Implementierung der oben beschriebenen Schritte können intelligente Lösungen gefunden werden, die nicht teuer und kompliziert sein müssen. Dies führt garantiert zu einem nützlichen Online-Shop, der bei Nutzer*innen beliebt ist.

Lese-Tipp: E-Commerce als Arbeitsalltag – So motivieren Sie Ihre Belegschaft nachhaltig

Fazit: Ein benutzerzentrierter Ansatz führ zum Ziel

Dieser Leitfaden basiert auf einem benutzerzentrierten Ansatz (User Centered Design), auch wenn er keine Diskussionen mit den Käufer*innen beinhaltet. Es ist jedoch der erste Schritt, um drei wichtige Aspekte übereinzustimmen:

1. Was Verkäufer und Verkäuferinnen anbieten

2. Was für die Kundschaft zugänglich ist...

3. und was man technisch einbauen kann.

Auch wenn die Schritte auf den ersten Blick schwierig zu befolgen scheinen und diese Arbeitsweise demotivierend wirkt, führt der Aufwand zum Endziel: Weniger Einsatz für die Benutzer*innen und ein erfolgreicher Online-Shop.

 

20.04.21

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