Keine Angst vor Amazon: So trotzen Sie mit Ihrem Shop dem Online-Giganten

Am Umsatz gemessen hält Amazon im deutschen Online-Handel mit großem Abstand die Position als Marktführer. Trotzdem ist Amazon nicht gleich E-Commerce. Mit einer Reihe einfacher Maßnahmen bringen Sie Ihren Shop nach vorne, um nicht im Schatten des Branchenriesen zu verschwinden.

Die Marktmacht Amazons ist enorm und das Unternehmen erobert immer neue Bereiche wie das Streaming und den Lebensmittelversand. Doch gleichzeitig steht der Konzern in der Kritik, sei es, was die Arbeitsbedingungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern angeht, den Umgang mit Steuern oder die wachsende Monopolstellung.

Ein zweischneidiges Schwert für Händlerinnen und Händler

Für viele Händlerinnen und Händler ist Amazon ein zweischneidiges Schwert: Einerseits versuchen sie sich aus dem Schatten des E-Commerce-Riesen rauszubewegen, gleichzeitig sind vor allem kleinere Shops darauf angewiesen, auch auf dem Amazon-Marktplatz vertreten zu sein. So erschließt sich ihnen ein weiterer Verkaufskanal. Selbst Branchengrößen wie die Buchhandelskette Thalia finden sich mittlerweile auf Marketplace.

Verbraucher*innen suchen zunehmend Alternativen

Gleichwohl die Marktmacht Amazons unangefochten scheint, wächst zugleich die Kritik am Konzern und immer mehr Menschen schauen sich nach einer Alternative um. Das bietet anderen Online-Shops, kleineren wie größeren, die Chance, anzugreifen und genau die Punkte, die an Amazon kritisiert werden, besser zu machen.

Die folgenden Punkte helfen Ihnen, gegenüber dem Branchenriesen zu bestehen:

  • Ein tadelloser Ruf: Wie eingangs erwähnt besteht die größte Schwachstelle Amazons in dessem angekratzten Ruf. Punkten Sie deshalb mit einer tadellosen Reputation und treten Sie als vertrauenswürdiges Unternehmen auf. Berücksichtigen Sie die Themen Nachhaltigkeit, Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, kurze Lieferwege und fairer Handel.

  • Übersichtlicher Bestellvorgang: Einkaufen mit wenigen Klicks gehört zum Grundstein von Amazons Erfolg. Achten Sie deshalb darauf, dass der Bestellvorgang kurz und übersichtlich gestaltet ist. Besonders wichtig ist Transparenz bei Zahlungsarten und Lieferkosten. Zudem sollte ein Einkauf auch ohne Registrierung möglich sein.

  • Artikelseite mit Inhalt beleben: Amazons Artikelseiten dienen vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern als Informationsportal, da dort umfangreiche Beiträge anderer Menschen zu finden sind. Dem brauchen Sie in nichts nachstehen. Sammeln Sie Produktbewertungen und bieten Sie die Möglichkeit, direkt auf der Seite Fragen zum Artikel zu stellen, die Sie öffentlich beantworten. Ebenfalls denkbar ist ein Chat, jedoch müssen Sie dann in der Lage sein, in Echtzeit zu reagieren.

  • Bei Google Präsenz zeigen: Selbst hartgesottene Amazonisten googeln gelegentlich ein Produkt, um zu schauen, ob es nicht doch woanders günstiger ist. Hier können Sie mit Ihrem Shop in Erscheinung treten. Wenn Ihre Produktbewertungen in den Google-Shopping-Suchergebnissen erscheinen, heben sie sich von anderen Anbietern ab. Einen ähnlichen Effekt bieten Bewertungssterne in Google Ads.

  • Bewertungen sammeln: Den amerikanischen Marktführer kennt einfach jeder. Selbst wenn das Unternehmen für vieles kritisiert wird, die Leute vertrauen darauf, ihre Ware zu erhalten. Für unbekannte oder kleinere Shops ist daher die Online-Reputation von entscheidender Bedeutung. Sammeln Sie mit einem seriösen Drittanbieter Bewertungen, um Vertrauen in Ihr Geschäft zu erzeugen.

  • Werbung machen: Wie schon im vorherigen Punkt erwähnt, kennt Amazon zwar jeder, der Name ist aufgrund negativer Schlagzeilen jedoch nicht mehr unbelastet. Ein kleinerer Shop stellt seine Öffentlichkeit selbst her und hat die Chance, nur Positives zu vermelden. Sie erreichen die Kundschaft am besten über Ihre Ware. Stellen Sie interessante Artikel in Blogs, E-Books oder Pressemitteilungen vor. Wenn Sie Ihren Shop selbst in den Vordergrund rücken möchten, eignen sich Gewinnspiele oder Events. Nutzen Sie außerdem Social Media, um Ihre Reichweite zu vergrößern.

  • Guten Service demonstrieren: Kundinnen und Kunden schauen gerne hinter die Kulissen eines Shops und möchten vor einer Bestellung sicher sein, dass ihnen auch im Konfliktfall geholfen wird. Demonstrieren Sie daher Ihren guten Kundenservice öffentlich, zum Beispiel indem Sie auf Ihrer Facebook-Seite kompetent auf Anfragen reagieren. Denken Sie zudem daran, auch Bewertungen zu kommentieren. Insbesondere kritischen Stimmen sollten Sie im Bewertungsprofil sachlich und lösungsorientiert begegnen.

  • Kundenbindung stärken: Begeistern Sie Ihre Kundschaft von Ihrem Shop, damit diese keinen Grund sieht, zur Konkurrenz zu gehen. Die klassischen Mittel der Kundenbindung sind Gutscheine und Rabatte. Generell empfiehlt sich, nicht zu knauserig zu sein: Wenn Sie eine unzufriedene Kundin mit einem Gutschein besänftigen, verlieren Sie vielleicht 20 Euro. Bieten Sie nichts und die Kundin erzählt dies weiter, verlieren Sie unter Umständen 20 potentielle Käufer*innen.

  • Persönlicher Kontakt im Ladengeschäft: Amazon hat damit begonnen, Ladengeschäfte zu eröffnen. Zugegeben, wenn Sie noch keines besitzen, ist das natürlich ein kostenintensiver Schritt. Führen Sie jedoch bereits neben Ihrer Website ein Ladengeschäft, so profitieren Sie von dem Vorteil, vor Ort sichtbar zu sein. Die Menschen können sich persönlich von Ihrer guten Arbeit überzeugen. Der Erfolg des Ladens kann den Erfolg der Website beflügeln und umgekehrt.

Amazon ist kein Naturgesetz

Amazon ist kein Naturgesetz. Bauen Sie auf individuelle Lösungen und kombinieren Sie sinnvolle Marketing-Aktionen miteinander. Probieren Sie aus, was am besten funktioniert und Ihnen die meisten Käuferinnen und Käufer beschert.

30.08.21

Johannes Lemm

Johannes Lemm ist Content Manager im B2B-Marketing von Trusted Shops. Seine Begeisterung gilt spannenden Texten über die Welt des Online-Handels.

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