5 überschätzte Rankingfaktoren, die kaum Auswirkungen haben

Google wird mit jedem Update immer „besser“ und auch komplexer.

„Besser“ in dem Kontext, dass Google immer besser weiß, was eigentlich die genaue Suchintention hinter der einzelnen Google Suche ist und was die Suchenden gerne in den Ergebnissen vorfinden würden.

Wir benutzen Google inzwischen mit solch einer Selbstverständlichkeit, dass uns die kleinen Feinheiten in den Google Suchergebnissen gar nicht mehr auffallen. Aber sie sind da. Der größte Gedanke hinter Google heißt Nutzerzufriedenheit. Google möchte Ihnen so schnell wie möglich die besten Antworten auf Ihre Fragen bieten oder auch die beste Lösung zu Ihrem Problem.

Dazu trackt Google das Verhalten der Nutzerinnen und Nutzer sehr genau und leitet daraus mithilfe von Algorithmen ab, ob diese den Content auf Ihrer Seite gut finden und besser als den Content auf anderen Seiten.

Keine Sorge:

Das Ranking bei Google ist kein Hexenwerk und folgt meistens sehr logischen Zusammenhängen. Die Kunst hinter SEO ist es, diese Zusammenhänge zu verstehen und anschließend die jeweilige Webseite nach den gegebenen Umständen der Branche etc. auszurichten. Flexibilität ist hier der größte Punkt, denn jede Branche und auch jede Nische ist unterschiedlich und verlangt somit auch unterschiedliche Maßnahmen, um ein gutes Ranking bei Google zu erreichen.

Eine Person, die auf SEO spezialisiert ist, bringt die Erfahrung mit, die richtigen Maßnahmen in einer bestimmten Branche herauszufinden und umzusetzen.

Lese-Tipp für später: Google Ranking verbessern in 3 Schritten (in 2021)

Damit Sie zukünftig nicht mehr von unseriösen Plattformen in die Irre geführt werden und auch die Zusammenhänge der Google Suche besser verstehen können, erkläre ich Ihnen folgend, welche Faktoren in Bezug auf das Ranking bei Google keine/kaum/indirekte Auswirkungen haben und versuche Ihnen den großen Zusammenhang der Google Suche etwas näherzubringen.

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Falls Sie nach kostenlosen Tools suchen, um die Positionierung für Ihre Webseite bzw. Ihren Shop zu verbessern, so besuchen Sie gerne meine Seite. Dort stelle ich Ihnen eine Handvoll kostenloser Tools vor und ebenfalls wie Sie diese einsetzen können.

Überschätzter Rankingfaktor #1: Die Dichte der Keywords

Der Begriff „Keyword“ meint einen Suchbegriff, welcher in die Suchleiste bei Google eingegeben wird. Ein Keyword muss dabei nicht nur aus einem Wort gebaut sein und besteht wie zum Beispiel „SEO Hamburg“ oft auch aus mehreren Wörtern.

Die Dichte der Keywords heißt nun, wie oft ein Suchbegriff auf Ihrer Seite erwähnt wird. Sie wird in Prozent angegeben, indem die Häufigkeit des Keywords auf Ihrer Seite zu der Wortanzahl ins Verhältnis gesetzt wird. Viele SEO-Tools und auch Ratgeber-Seiten empfehlen eine Keyworddichte von 3-5 % oder auch mehr.

Ob dies wirklich einen Einfluss auf Ihr Ranking hat, ist fraglich.

John Mueller (Webmaster Trends Analyst bei Google) hat in einem Hangout im Jahr 2014 bestätigt, dass die Keyword Dichte beim Google Ranking nicht mehr ausschlaggebend ist, sondern eher die gemessene Nutzererfahrung beim Lesen des Artikels.

„Keyword density, in general, is something I wouldn’t focus on. Make sure your content is written in a natural way. Humans, when they view your Webseite, they’re not going to count the number of occurrences of each individual word. And search engines have kind of moved on from there over the years as well.“

Quelle: Google Webmaster Hangout

Zudem ist die Suche von Google inzwischen so komplex geworden, dass es weniger um das Keyword an sich, als um sie Suchintention dahinter geht. Die komplexen Gedankengänge von Nutzerinnen und Nutzern hinter einem spezifischen Keyword sind somit wichtiger als das Keyword selbst.

Das beste Beispiel ist dafür die Suche nach dem Keyword „Restaurant“.

Google könnte Ihnen an diesem Punkt Artikel über die Entstehung des Begriffs „Restaurant“ vorschlagen oder was der Unterschied zwischen einem Imbiss und einem Restaurant sei.

Beide Beispiele würden aber nicht die eigentliche Suchintention des Suchenden stillen. Deswegen schlägt Google Ihnen als Erstes eine Karte mit den Restaurants in Ihrer Nähe und einer Auflistung derer vor.

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Demnach ist nicht das Keyword wichtig, sondern die Suchintention dahinter und was die Suchenden in den Google Ergebnissen vorfinden wollen. Google selbst erwähnt in seinem Leitfaden zur Google Suche:

„Um dir nützliche Antworten liefern zu können, müssen wir zuerst genau verstehen, was du suchst. Daher analysieren wir in einem ersten Schritt die Bedeutung der Wörter in deiner Suchanfrage. Wir erstellen Sprachmodelle, um zu entschlüsseln, welche Wörter wir im Suchindex suchen sollen. Diese Sprachmodelle [...] können aber auch komplexere Probleme lösen und zum Beispiel die Art der Suchanfrage erkennen.

Quelle: Funktionsweise der Suchalgorithmen

Überschätzter Rankingfaktor #2: Häufig neue Inhalte auf einer Seite

Weit verbreitet bezüglich neuer Inhalte auf der Seite ist der Mythos „viel hilft viel“. Es wird geraten immer neuen Content auf der Seite zu platzieren, denn die Aktualität einer Seite ist tatsächlich ein Rankingfaktor für Google.

In manchen Branchen, gerade im Bereich Nachrichten ist dies besonders der Fall. Die Nutzerinnen und Nutzer möchten die aktuellsten Informationen über das gesuchte Thema und nicht veraltete oder überholte Nachrichten lesen.

In anderen Branchen ist dies allerdings unwahrscheinlich, da die Veröffentlichungsfrequenz keine Aussage über die Qualität einer Seite, bzw. die Qualität des Contents auf dieser Seite treffen kann.

Das heißt, in diesem Zusammenhang spielt die Qualität des Contents im Hinblick auf die Nutzerzufriedenheit ein große Rolle.

Dies bestätigt ebenfalls die folgend frei übersetzte Antwort John Mueller's (Webmaster Trends Analyst bei Google) auf die Frage hin, ob Google unter anderem die Häufigkeit neuer Inhalte in den Algorithmus, welcher für das Ranking verantwortlich ist, mit einfließen lässt.

Mueller antwortete daraufhin, dass eine Seite keine Maschine sei, die laufend neuen Content nach einem strikten Zeitplan produziert. Sie sollte es zumindest nicht sein.

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Quelle: Google-Ranking-Faktoren für 2021

Falls Sie diesen Mythos kennen oder ihm vielleicht sogar nachgehangen haben, versuchen Sie sich in Zukunft rein auf die Qualität Ihres Contents zu fokussieren.

Wenn Sie in einer Branche heimisch sind, in der ein wöchentliches Update qualitätsfördernd ist, dann tun Sie dies. Aber andersherum ebenfalls: Denn wenn Sie sich in einer Branche wiederfinden, in der Content jahrelang unverändert bestehen bleiben kann und trotzdem von hoher Qualität ist, so können Sie Ihre kostbare Zeit lieber wirksamen SEO Maßnahmen widmen.

Überschätzter Rankingfaktor #3: Die Absprungrate

Die Absprungrate Ihrer Seite gibt das Verhältnis von Besucher*innen an, die eine Ihrer Seiten nach dem Anschauen dieser (ohne anschließend weitere Ihrer Seiten besucht zu haben) verlassen, zu der gesamten Anzahl der Besucher*innen jener Seite.

Aus logischer Sicht möchten Sie, dass das prozentuale Ergebnis dieses Verhältnisses möglichst niedrig ist, da Sie natürlich wollen, dass die Besucherinnen und Besuchern auf Ihrer Webseite möglichst viele Seiten anschauen, sich mit Ihrem Content befassen und Ihre Dienstleistung in Anspruch nehmen.

Google bietet dafür in einem Tool namens Google Analytics, welches das Besucherverhalten Ihrer gesamten Webseite widerspiegeln kann, eine Einsicht in die Absprungrate. Dies ist der genaueste und auch kostenlose Weg, sich über das Besucherverhalten auf Ihrer Webseite zu informieren und auch die Absprungraten der einzelnen Seiten einzusehen.

Aber nun zu der Frage, warum die Absprungrate aus Ranking Sicht von Google keinen Einfluss hat.

Sie würden (wie oben genannt) gerne, dass die Besucherinnen und Besucher möglichst lange bleiben und möglichst viele Seiten dabei auch sehen. Allerdings sieht Google diesen Sachverhalt zurecht komplexer.

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Gewisse Themenbereiche oder Suchintentionen werden durch das Anschauen einer einzigen Seite gestillt. Wenn Sie zum Beispiel nach Tipps suchen, wie Sie Basilikum-Pflanzen am besten pflegen können, landen Sie vielleicht auf einer SEO betreibenden Pflanzen-Shop Seite und einem Ratgeberartikel zum Thema „Pflege von Basilikum“. Allerdings ist nach dem Besuch dieser Seite Ihre Frage beantwortet und Ihre Suchintention somit gestillt.

Wenn Sie sich allerdings über das riesige Themengebiet SEO informieren wollen, ist es höchstwahrscheinlich, dass Sie mehrere Seiten besuchen, da dieses Thema so riesig ist, dass nicht alle Informationen auf einer einzigen zu finden sind.

John Mueller bestätigte 2020 in einem Hangout (frei übersetzt), dass die Absprungrate von Google Analytics definitiv nicht herangezogen wird, wenn es um das Ranking von Webseites bei Google geht.

„I think there’s a bit of misconception here that we’re looking at things like the analytics bounce rate when it comes to ranking Webseites, and that’s definitely not the case.“

Quelle: Google Webmaster Central office-hours

Dieser Wert kann also nützlich sein, wie auch viele andere zur Verfügung stehende Daten bei Google Analytics, allerdings ist die Absprungrate immer im Kontext der Suchintention zu sehen.

Nach gründlicher Recherche und mit der nötigen Erfahrung kann diese aber ebenso anzeigen, ob Nutzerinnen und Nutzer zufrieden mit dem Content auf Ihrer Seite sind oder nicht. Nichtsdestotrotz ist die Absprungrate kein Google Ranking Faktor.

Überschätzter Rankingfaktor #4: Domain Rating und Co.

Das sogenannte Domain Rating wird häufig herangezogen, um eine Webseite zu bewerten oder Verbesserungen/Verschlechterungen festzustellen. Je nach Tool kann diese Bewertung einen anderen Namen haben und/oder auf einer anderen Skala abgebildet sein.

Ich arbeite vorrangig mit dem Domain Rating von Ahrefs oder dem Sichtbarkeitsindex von Sistrix. Dennoch stelle ich immer wieder bei mir selbst fest, wie ich mich (zu) sehr auf diese Werte verlasse.

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Die Antwort auf die Frage, was denn Domain Rating eigentlich sei, ist nicht allgemein zu beantworten, da jedes Tool andere Kennzahlen gebraucht um dieses Rating zu berechnen.

Ganz Allgemein könnte man sagen, dass über das Domain Rating der “Wert” einer gewissen Webseite im Netz gemessen werden kann. Dabei nutzt jedes aber Tool verschiedenste Kennzahlen, um diesen “Wert” zu ermitteln.

Allerdings steht fest, dass nicht bekannt ist, welche Kennzahlen der Algorithmus von Google für das Ranking heranzieht und das jedes einzelne dieser Tools lediglich versucht mögliche  Kennzahlen zu kombinieren, um das Google Ranking nachzubilden.

Folgend gehe ich auf zwei von mir häufig genutzte Tools ein und welche Kennzahlen diese für das Erstellen eines „Domain Ratings“ o. ä. verwenden, um Ihnen verdeutlichen zu können, wie wichtig die Hintergrundrecherche vor Nutzung gewisser Tools sein kann. Durch die Unterschiedlichkeit aller Tools ergibt sich eine große Bandbreite an Möglichkeiten, welche durch das Verstehen der von den Tools zurate gezogenen Kennzahlen erst erlangt wird.

Das Tool von Ahrefs befasst sich zum Beispiel lediglich mit Backlinks.

Backlinks sind Links, welche auf Ihre Seite verlinken und man kann diese wie eine Empfehlung verstehen. Wenn man viele Empfehlungen auf eine Seite bekommt, ist dies potenziell eines von vielen messbaren Zeichen für guten Content und von Seriosität. Laut diesem Prinzip steigt Ihre Domain Autorität dadurch an. Wenn Sie nun selber eine Empfehlung auf Ihrer Webseite aussprechen, d. h. die Seite eines anderen verlinken, hat diese Empfehlung viel Gewicht, wenn Sie selbst hochwertige Backlinks besitzen. Eine Seite, die keinen hochwertigen Backlink besitzt, kann ebenfalls nur Backlinks von minderer Qualität geben.

Lese-Tipp für später: Backlink-Aufbau im E‑Commerce? So geht's!

Johannes Müller (in diesem Artikel häufig auch John Mueller genannt, Webmaster Trends Analyst bei Google) bestätigt, dass Backlinks beim Google Ranking beachtung finden, betont aber zugleich, dass die Anzahl weniger eine Rolle spielt als die Wertigkeit der einzelnen Backlinks.

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Quelle: Google: bei Links zählt Qualität, nicht Quantität

Sistrix benutzt zu der Berechnung des Sichtbarkeitsindex hingegen viele verschiedene Kennzahlen. Darunter die organischen Treffer für eine Million Keywords, Suchvolumen und Klickwahrscheinlichkeit dieser und die Suchintention hinter dem Keyword. Die einzelnen Punkte werden unterschiedlich gewichtet und anschließend aufsummiert.

Das Ergebnis der Untersuchung einer Domain birgt somit alle Keywords, für die es organisch rankt und ebenso viele weitere Kennzahlen zur Differenzierung und unterschiedlichen Gewichtung der einzelnen Keywords.

Diese Form der Berechnung erlaubt in meinen Augen einen objektiven Blickwinkel und hilft dabei, sich mehr in die Komplexität von Google Rankings einzufinden.

Überschätzter Rankingfaktor #5: Das Keyword in der Meta-Beschreibung

Die Meta-Beschreibung (zusammen mit dem Meta-Titel) ist der Grund warum jemand, der etwas über Google sucht, Ihre Webseite besucht. Sie ist sozusagen Ihr Aushängeschild für den Content auf Ihrer Seite. Aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer ist es selbstredend, dass man auf das Ergebnis klickt, mit dem man sich am besten identifizieren kann und welches am besten vermittelt, dass es Ihr Problem lösen kann.

Allerdings benutzt Google laut einem Tweet von John Mueller 2020 die Meta-Beschreibung nicht für das Google Ranking Verfahren.

“Meta descriptions can be used for the search result snippet, so if you don’t specify anything […], we’ll have to figure it out ourselves. They’re not used for ranking though.”

Quelle: Twitter

Aber dennoch: Die Meta-Beschreibung hat indirekte Auswirkungen auf Ihr Ranking bei Google, denn wenn Sie eine ansprechende Meta-Beschreibung und -Titel vorweisen, haben Sie eine größere Chance, dass sich die Suchenden für Ihre Webseite entscheiden.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass sich Google stetig weiterentwickelt und man als Laie kaum die zeitlichen Möglichkeiten besitzt, über jegliches Update im bilde zu sein und die Webseite stetig anzupassen. Aufgrund dieser Umstände schleichen sich oftmals oben genannte “Mythen” in den SEO Bereich, welche durch Tools, die einem ein schnelles Platz 1 Ranking verkaufen wollen, nur noch bestärkt werden.

Falls ich Ihr Interesse geweckt haben sollte, schauen Sie gerne auf meiner Webseite vorbei, wo ich ausführlich über meine bisherigen Projekte und deren Ergebnisse, meine Arbeitsweise, sowie über das große Thema SEO schreibe.

14.05.21

Gastautor Tom Gleitsmann

Als studierter Web-Entwickler und Online-Marketing Consultant (IHK) verhelfe ich seit 2016 kleinen und mittelständischen Unternehmen in Itzehoe und Deutschlandweit zum digitalen Erfolg.

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