Achtung, Fake! Mein Shop wurde kopiert
Fake-Shops locken Kundschaft in betrügerischer Absicht an. Wir erklären, wodurch sich gefälschte Seiten auszeichnen und welche Handhabe du gegen sie hast.
Shop-Betreiber*innen wissen: Online-Handel ist nicht einfach! Nachdem du deine Website aufgebaut und die gröbsten rechtlichen Fallstricke ausgemerzt hast, fangen die Probleme erst an: Widerrufs- und Gewährleistungsfälle, Abmahnungen und Behördenschreiben sowie ständig neue Gesetze.
Hierzu kommt das Phänomen „Fake-Shops“, also täuschend echt aussehende Verkaufsplattformen im Internet, die in betrügerischer Absicht versuchen, die Kundschaft auf ihre Website zu locken.
In diesem Rechtstipp der Woche erfährst du, wodurch sich Fake-Shops auszeichnen und welche Handhabe du gegen sie hast.
Fake-Shops sind Websites mit Warenangeboten, die einen vertrauensvollen Eindruck erwecken, um Interessierte mit vermeintlichen Schnäppchen anzuziehen und zu einem Kauf zu bewegen. Nach Bestellung erhält die Kundschaft die Ware dann jedoch nicht oder nur in unzureichender Qualität.
An folgenden Anzeichen kannst du Fake-Shops erkennen:
Dabei orientieren sich Fake-Shops an anderen seriösen Shops, um von deren Bekannt- und Beliebtheit zu profitieren. Die Verantwortlichen melden Domains an, die von der des ursprünglichen Shops nur in kleinen Details abweichen und/oder kopieren deren Design, Farbgestaltung und Ware.
Aus diesem Grund sind Fake-Shops ein echtes Ärgernis für dich als ehrlich handelnde*n Shop-Betreiber*in. Schlechte Erfahrungen mit Fake-Shops machen die Kundschaft misstrauischer gegenüber dem Online-Handel.
Sollte die Kundschaft den Fake-Shop nicht erkennen, so kann dies ebenfalls auf die Reputation deines Shops abfärben. Dies beeinträchtigt neben dem Kaufverhalten den guten Ruf eines mühsam aufgebauten Namens. Die Folge sind nicht nur punktueller Verkaufsausfall, sondern schlimmstenfalls sogar eine echte Existenzbedrohung.
Da verwundert es nicht, dass uns bei Trusted Shops regelmäßig Fragen erreichen, wie gegen Fake-Shops vorgegangen werden kann. Das ist aufgrund der Anonymität des Internets nämlich nicht immer ganz einfach. Im Folgenden zeigen wir dir, welche Mittel gegen das Symptom Fake-Shop helfen.
Zum einen solltest du aktiv gegen den Fake-Shop vorgehen. Hier bedarf es aufgrund der Natur eines Fake-Shops einiger weniger konventioneller Mittel. Zum anderen solltest du deine Kundschaft informieren sowie Sichtbarkeit und Effektivität des Fake-Shops bekämpfen.
Im Folgenden zeigen wir dir deine Möglichkeiten, gegen den Fake-Shop aktiv vorzugehen. Aber Vorsicht! Einige Maßnahmen klingen in der Theorie zwar gut, sind in der Praxis jedoch leider nicht erfolgsversprechend.
Helfen Abmahnung und Klage?
Fake-Shops verstoßen unter anderem gegen das Marken-, Urheber- und Wettbewerbsrecht, da sie Gestaltung, Marken und Produktfotografien deines Shops übernehmen und damit eine Verwechslung auslösen. Grundsätzlich steht dir damit ein Recht auf Unterlassung und Schadensersatz zu. So die Theorie.
In der Praxis sind Abmahnungen gegen Fake-Shops nicht erfolgsversprechend. Wenn Fake-Shops überhaupt ein Impressum aufweisen, dann ist dieses oft falsch oder die Verantwortlichen sitzen im nichteuropäischen Ausland.
Abmahnungen und Klagen sind mit einem erheblichem Kostenrisiko verbunden, verlaufen bei Fake-Shops deswegen jedoch meist im Sande. Gleiches gilt für daran anschließende Zwangsvollstreckungsmaßnahmen, die grenzübergreifend prozessual eine echte Herausforderung darstellen können. Selbst wenn du am Ende mühsam eine verantwortliche Person zu fassen bekommst und Ansprüche durchsetzt, trifft dich das Solvenzrisiko, also die Gefahr, dass bei der verantwortlichen Person „nichts mehr zu holen ist“.
Du wirst deine für das Verfahren aufgewendeten Kosten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr zurückerhalten.
Erstatte Anzeige bei der Polizei
Gebührenfrei, aber auch nicht immer effektiv, ist eine Anzeige bei der Polizei. Die Polizei weiß um die Betrugsmasche „Fake-Shops“ (Fake-Shops locken mit unschlagbaren Preisen in die Falle), wird im Zweifel die dahinterstehenden Personen jedoch ebenfalls nicht identifizieren können. Damit erweist sich auch die Strafverfolgung als schwierig. Die Abwägung Erfolgsaussichten zu Aufwand und Auslastung wird eine vertiefte Ermittlung nicht immer erlauben.
Gehe gegen die Domain vor
Bessere Erfolgsaussichten, wenn auch weniger nachhaltig, verspricht ein Vorgehen gegen die Domain des Fake-Shops. Unter https://www.whois.com/whois/ kannst du beispielsweise einsehen, wer die Domain registriert hat. Häufig bieten die Registrar*innen dir die Möglichkeit, den Betrug zu melden und so den Fake-Shop zu deaktivieren. Nachteil ist, dass die verantwortlichen Personen ihr betrügerisches Vorgehen an anderer Stelle leicht weiterführen können.
Bist du dir unsicher, wie du einen solchen Antrag am besten aufbaust? In diesem Fall helfen Kanzleien weiter. Ebenfalls gibt es Dienstleister*innen, die sich auf das Vorgehen gegen Fake-Shops spezialisiert haben und mit besonderen technischen Mitteln eine schnelle und effektive Löschung erreichen können. Diese Dienstleister*innen erfordern oft jedoch ein Abonnement und sind mit einigen Kosten verbunden.
Nach erfolgreicher Löschung des Fake-Shops solltest du dich zudem nicht zurücklehnen, sondern das Geschehen weiterhin im Auge behalten. Es kann es gut sein, dass die Betrüger*innen versuchen, den Fake-Shop unter einer anderen Domain wieder online zustellen.
Fake-Shops sind keine Seltenheit mehr. Auch einige deiner Kundinnen und Kunden werden betroffen sein. Aus diesem Grund wird sich der*die risikobewusste Käufer*in vor einem Einkauf über den Shop seiner*ihrer Wahl erkundigen.
Mit den folgenden Maßnahmen kannst du deine Kundschaft auf das Risiko aufmerksam machen, die Sichtbarkeit des Shops einschränken und im Einzelfall verhindern, dass die Betrugsmasche erfolgreich ist.
Ergänze Fake-Shop Listen
Wirst du auf einen Fake-Shop aufmerksam, solltest du diesen sofort in die bekannten Listen für unseriöse Shops eintragen. Diese findest du unter anderem unter folgenden Adressen:
Nimm einen Hinweis auf
Ist dein Shop kopiert worden, solltest du einen Hinweis in deinem Shop aufnehmen. Der Hinweis sollte klar formuliert und an einer gut sichtbaren Stelle für deine Kundschaft platziert sein.
Dies kann dir ebenfalls helfen, Verwechslungen und damit zusammenhängenden Reputationsverlust zu vermeiden. Will die Kundschaft wieder bei dir einkaufen, wird sie ein geschärftes Problembewusstsein haben und den Fake-Shop erkennen.
Kontaktiere den Zahlungsanbieter
Kontaktiere die im Fake-Shop angebotenen Zahlungsdienstanbieter, sodass dort bestenfalls keine weitere Zusammenarbeit erfolgt. Leider haben viele Fake-Shop-Betreiber*innen diese Möglichkeit erkannt und bieten nur noch Zahlungsarten an, die nicht über Zahlungsanbieter laufen, so wie etwa die Zahlungsart Vorkasse.
Lasse den Fake-Shop aus dem Listing der Suchmaschine entfernen
Du kannst Websites mit betrügerischen Absichten bei den Suchmaschinen, wie etwa bei Google, melden. Zwar wird die Website dadurch nicht gelöscht, jedoch aus dem Listing entfernt. Da die meiste Kundschaft Wareneinkäufe per Suchmaschine beginnt, bewirkt diese Maßnahme eine deutlich geringer Sichtbarkeit und senkt die Wahrscheinlichkeit, dass deine Kundschaft die Website besucht.
Fake-Shops sind unangenehm und können sogar zu erheblichen Schäden führen. Leider sind die verantwortlichen Personen oft nur schwer zu greifen.
Verliere dennoch nicht den Mut! Dir stehen einige wirksame Möglichkeiten zur Verfügung, gegen Fake-Shops vorzugehen. Mit jeder Maßnahme, mit der du Betrügereien verhinderst, werden Kund*innen geschützt und das Unterhalten eines Fake-Shops weniger attraktiv. So können wir mit kleinen Schritten gemeinsam einen Unterschied machen.
Fake-Shops locken Kundschaft in betrügerischer Absicht an. Wir erklären, wodurch sich gefälschte Seiten auszeichnen und welche Handhabe du gegen sie hast.
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