E-Commerce Studie: Worauf Händler*innen jetzt achten sollten

E-Commerce boomt. Der aktuelle „Nets E-Com Report DACH 2020" zeigt: Mehr als 96 Prozent der Deutschen, Österreicher*innen und Schweizer*innen haben 2020 online eingekauft – In diesem Artikel und im zugehörigen Webinar zeigen die Nets-Experten worauf Händler*innen nun achten müssen.

E-Commerce Studie: Worauf Händler*innen jetzt achten sollten:

Fast jeder in der DACH-Region hat 2020 online eingekauft. Zwischen 96 und 98 Prozent der Deutschen, Österreicher*innen und Schweizer*innen haben ihr Konsumverhalten drastisch geändert und über alle Altersklassen hinweg Waren und Dienstleistungen jeglicher Art auffällig häufig online gekauft.

Zu diesem Ergebnis kommt der E-Com Report DACH 2020, eine Befragung von knapp 4.000 Konsument*innen, die von Kantar Sifo zwischen September und Dezember 2020 im Auftrag des europäischen Zahlungsdienstleisters Nets Group erstmals auch für die DACH-Region durchgeführt wurde.

Für die einzelnen Länder der Region wurden hierbei u.a. jeweils die Umsätze in verschiedenen Segmenten, das Shopping-Verhalten hinsichtlich Einkaufserlebnis, Angeboten und Internationalität und das Check-out-Verhalten der Kundinnen und Kunden genauestens unter die Lupe genommen und miteinander verglichen.

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Die Tatsache, dass E-Commerce in der DACH-Region in den letzten Jahren kräftig boomt, ist sicherlich keine neue Erkenntnis und vielfach analysiert.

Allerdings haben die Corona-Pandemie und die damit einher gehenden staatlich verordneten Schließungen im Präsenzhandel der Region deutlich dazu beigetragen, dass sich im vergangenen Jahr der Verkauf von Waren und Dienstleistungen branchenweit signifikant ins Internet verlagert hat.

Um überhaupt noch Umsatz zu machen, mussten lokale Händler*innen und Dienstleistende in rasanter Geschwindigkeit umdenken, ihre Geschäftsmodelle umstellen und neue digitale Vertriebswege gehen.

Wer nicht wenigstens eine Bestellmöglichkeit per E-Mail oder WhatsApp anbot, vielleicht sogar einen kleinen Webshop aufsetzte, der hatte 2020 wenig Chancen auf Umsatz.

Und die Verbraucherinnen und Verbraucher? Viele zuvor existierende Vorbehalte und Ängste gegenüber Online-Shopping wurden abgebaut und nahezu alles im Netz angeboten und tatsächlich auch gekauft. 

So zeigt der E-Com Report, dass 46 Prozent der Deutschen inzwischen den Online-Einkauf bevorzugen – gegenüber 43 Prozent, die ihren Einkauf lieber im stationären Handel tätigen.

Damit liegt Deutschland bei der Präferenz des Online-Einkaufs in der DACH-Region vor Österreich (40 Prozent) und der Schweiz (26 Prozent). Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass während fast jeder der Befragten 2020 online Produkte einkaufte, immerhin bis zu 75 Prozent in der Region angaben, auch Dienstleistungen erworben zu haben.

Eine weitere wichtige Erkenntnis: Ein Viertel der befragten Personen in der DACH-Region will das neu erlernte Konsumverhalten auch nach der Pandemie beibehalten.

Der umfassende Leitfaden für E-Commerce

Jogginghosen, Rotwein, Netflix und Versicherungen

Wenig überraschend wurde 2020 Bekleidung online am meisten gekauft, so gab fast die Hälfte der Deutschen an, die letzte Jogginghose online bestellt zu haben.

Auf Platz zwei rangieren Lebensmittel: Zwischen 25 Prozent und 30 Prozent der Befragten in der Region kauften im Untersuchungszeitraum Nahrung oder Alkohol im Netz. In ähnlich hoher Zahl wurden auch Pharmazeutische Artikel und Arzneimittel online eingekauft. Die Pandemie hat in beiden traditionell analogen Branchen den Onlinevertrieb auf ein neues hohes Niveau gebracht.

Die meistgekauften Online-Dienstleistungen in der gesamten DACH-Region sind mit bis zu 40 Prozent Streaming-Angebote für Musik, Filme, Serien und Hörbücher.

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Auch eine große Rolle bei den häufig gekauften Services spielen Online-Wetten, digitale Medien und Online-Gaming. Selbst traditionelle Dienstleistungen, bei denen Kunden und Kundinnen früher viel Wert auf persönliche Beratung gelegt haben, wurden 2020 online stark nachgefragt.

So haben zwischen 13 Prozent und 17 Prozent der Verbraucher und Verbraucher in der Region angegeben, online eine Versicherung abgeschlossen zu haben.

Hochgerechnet auf das Gesamtjahr und mit Umsätzen von bis zu 5,7 Mrd. Euro allein in Deutschland ein beachtlicher Wert und Gewinn für die Newcomer und Herausforderer der Branche, die sogenannten Insurtechs.

„Wie kann ich online zahlen?“ Eine Frage, die für viele Kunden und Kundinnen entscheidend ist

Während viele Ergebnisse der Befragung zeigen, wie ähnlich sich die Verbraucher*innen der DACH-Region im Einkaufsverhalten sind, so zeigen sich beim Bezahlverhalten deutliche Unterschiede: Die Schweizer*innen und Österreicher*innen setzen beim Online-Shopping am liebsten die Kreditkarte ein; in Deutschland wird bevorzugt mit E-Wallets (z. B. Paypal) oder auf Rechnung bezahlt.

Was aber in den Befragungsergebnissen alle Länder in puncto Bezahlmethoden vereint, ist die Tatsache, dass Händler*innen zukünftig den Kunden online mehr Möglichkeiten zum Bezahlen anbieten müssen, weil neben den drei genannten Zahlungsarten in der Region auch gerne per Online-Überweisung, Debitkarte, SEPA-Lastschrift, Mobile-Payments, Ratenzahlungen oder Vorkasse gezahlt wird.

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Um hier gewappnet zu sein, heißt es für Handel und Dienstleistende zukünftig die länderspezifischen Bedürfnisse der Verbraucher*innen zu berücksichtigen und beim E-Commerce einen breiten Zahlungsmix anzubieten.

Denn immerhin gaben bis zu 26 Prozent der Befragten an, einen Kauf beim Check-out schon einmal abgebrochen zu haben, weil die bevorzugte Zahlungsmethode nicht verfügbar war.

Ein weiteres Verhalten, dass den klassischen Handel kurz- bis mittelfristig vor neue Herausforderungen stellen wird, zeigt ein weiteres Ergebnis der Befragung: Über die Hälfte der Kunden und Kundinnen in der Region kauften online lieber bei den großen Marktplätzen wie Amazon ein – eine fatale Entwicklung, auf die der kleine und mittelständische Handel reagieren muss.

Lese-Tipp: Keine Angst vor Amazon – So trotzen Sie mit Ihrem Shop dem Online-Giganten

Fazit: Handel und Dienstleitungen müssen neue Wege gehen

Der E-Com Report DACH 2020 macht deutlich: Der Wandel im Handel ist eine große Herausforderung, aber auch eine große Chance für alle Branchen. Das Pandemiejahr hat die Entwicklung im E-Commerce beschleunigt.

Händler*innen und Dienstleistende müssen sich neu aufstellen, um ihre Zielgruppe überall dort zu erreichen, wo sie ist. Wer heute im Netz sichtbar ist und dabei nicht mehr den Absatzkanal, sondern die Kundschaft ins Zentrum seiner Bemühungen setzt, der kann ihn durch passgenaue Ansprache, individuelle Angebote und ein kanalübergreifendes Einkaufserlebnis auch wieder ins Ladengeschäft bringen.

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‚Social Commerce‘ und ‚Conversational Commerce‘ sind die Schlagwörter der Branche. Social Media, Newsletter, Apps und Online-Shops bilden hierbei die Brücke, um Kunden und Kundinnen in den Laden vor Ort zu holen.

Auf den Punkt gebracht: Wer im Netz nicht sichtbar ist und dort nichts anbietet, findet auch im echten Leben nicht statt. Es führt kein Weg mehr an hybriden Handelsmodellen vorbei.

Händler*innen und Dienstleistende müssen jetzt handeln und ihr individuelles Branchen-Potenzial durch Erweiterung in Richtung Online und Mobile ausnutzen – in Sachen Bezahlverfahren idealerweise mit einem kompetenten Partner an der Seite.

Wer jetzt mehr über die zukünftigen Herausforderungen und Chancen im E-Commerce wissen will und sich über neue Vertriebsstrategien und konkrete Handlungsansätze informieren will, der kann sich hier zu einem exklusiven Webinar mit Experten der Nets Group anmelden

13.04.21

Gastautor Percy Grundhöfer

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