Die meisten Online-Shops haben Fake-Bewertungen | E‑Commerce kompakt #7

Eine neue EU-Studie hat gezeigt: die meisten europäischen Online-Shops zeigen Fake-Bewertungen an - und verstoßen damit sogar gegen EU-Recht. Ist Ihr Online-Shop auch betroffen? In dieser Ausgabe von E-Commerce kompakt stellen wir Ihnen die Ergebnisse des aktuellen EU-Webseiten-Screenings vor. Außerdem geht es um ein spannendes neues Feature bei Pinterest.

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Fake Online-Bewertungen: Ist Ihr Online- Shop auch betroffen?

Wie die Europäische Kommission feststellte, zeigt die Mehrheit (zwei Drittel!) der Online-Shops, Online-Marktplätze, Buchungsseiten, Suchmaschinen und Preisvergleichsseiten in der EU irreführende oder gefälschte Bewertungen auf ihren Webseiten an.

Demnach verstoßen Webseiten mit der Anzeige solcher Bewertungen gegen EU-Recht

In Zusammenarbeit mit der Consumer Protection Cooperation (CPC), einem Netzwerk von EU-Behörden, das für die Durchsetzung des EU-Verbraucherschutzrechts zuständig ist, hat die Europäische Kommission insgesamt 223 Webseiten untersucht.

In einer Pressemitteilung teilte die Kommission mit, dass 144 dieser 223 Webseiten nicht ausreichend dafür gesorgt hätten, dass ausschließlich vertrauenswürdige und authentische Bewertungen abgebildet werden.

Lesetipp: Produktbewertungen anzeigen, beantworten und analysieren

"Die Verbraucher*innen verlassen sich beim Kaufen oder Buchen im Internet sehr häufig auf Online-Bewertungen. Wir möchten verhindern, dass sie getäuscht werden”, ließ der EU-Recht-Beauftragte Didier Reynders verlauten. 

Stattdessen sollen europäische Verbraucher*innen in einer vertrauenswürdigen Online-Umgebung interagieren können, indem Online-Unternehmen ihnen klare und sichtbare Informationen über die Bewertungen bereitstellen. 

Die EU-Untersuchung ergab nicht nur, dass viele der Bewertungen irreführend und falsch waren, sondern auch, dass viele Bewertungen zudem auch nicht mal nützliche Informationen beinhalteten. 

Darüber hinaus ergab die Untersuchung, dass 46% der untersuchten Webseiten Besucher*innen nicht ausreichend oder gar nicht darüber informierten, wie Bewertungen gesammelt und verarbeitet werden.

Dabei kam sogar heraus, dass die Betreiber*innen dieser Seiten nicht wüssten, wie gefälschte Bewertungen überhaupt auf ihre Webseite gelangen konnten.

Lesetipp: So zeigen Sie Ihren Kunden, dass Sie kein Fakeshop sind!

Darüber hinaus kam die Consumer Protection Cooperation zu dem Schluss, dass die Mehrheit (55%) der untersuchten Webseiten gegen die EU-Richtlinie der unlauteren Geschäftspraktiken verstoßen.

Diese Richtlinie verlangt, dass EU-Webseiten den Verbraucher*innen nur genaue und wahrheitsgemäße Informationen zugänglich machen, um sicherzustellen, dass die Verbraucher*innen bestmöglich informiert sind, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen.

Daher hat die Europäische Kommission beschlossen, strengere Gesetze einzuführen, um Fake-Bewertungen in Zukunft zu reduzieren.

Ab Mai soll in diesem Zusammenhang eine zusätzliche Richtlinie in Kraft treten, die den Verkauf, Kauf und die Übermittlung falscher Kundenbewertungen zur Bewerbung von Produkten verbieten soll.

Darüber hinaus werden Online-Shops und andere kommerzielle Webseiten dazu verpflichtet, die Kundschaft über die Verwendung und den Zweck von Bewertungen zu informieren, wenn Sie Kund*innen auffordern, Bewertungen zu vergangenen Bestellungen zu hinterlassen.

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Pinterest bringt Augmented Reality Shopping-Funktion in die App

Die beliebte Kreativ- und Inspirationsapp Pinterest hat eine neue Funktion eingeführt, die das shoppen über die Plattform vereinfachen soll. 

Mit dem sogenannten “Try On”-Feature können Wohnaccessoires und Dekoartikel mithilfe von Augmented Reality direkt über die App gekauft werden. 

Einrichtungs- und Dekoartikel gehören zu den beliebtesten Produktkategorien auf der Social Media Plattform. Laut dem US-Unternehmen wurden im letzten Jahr weltweit ganze 3,37 Milliarden Suchanfragen in dieser Kategorie festgestellt. 

Mit Try On sollen Offline- und Online-Shopping-Erfahrungen nun enger miteinander verknüpft werden. 

Indem verschiedene Produkte wie Möbel oder Wohnartikel über die App virtuell im eigenen Zuhause der User erscheinen, soll es einfacher werden, sich die verschiedenen Produkte zum Beispiel in einem bestimmten Raum vorzustellen. 

Lesetipp: So funktioniert AR- und VR-Marketing

“Try On for Home Decor bringt das Offline-Einkaufserlebnis online, damit Pinners neue Produkte in ihrem Raum visualisieren und auf ihrem Smartphone direkt von der Shopping-Inspiration zur Realisierung übergehen können”, erklärt Pinterest im eigenen Newsroom

Try On basiert auf der Technologie der Pinterest Lens-Kamera. Diese kann Objekte in der realen Umgebung erkennen und diese direkt in Online-Produktempfehlungen in der App verwandeln.

Mit der neuen Funktion können Nutzer*innen Produkte in der Kameraansicht anpassen, um zu sehen, wie es in ihren Raum aussehen würde und wie es zu ihrer Wohnungseinrichtung passen würde. 

Vorerst steht Try On allerdings nur Usern in den USA zur Verfügung und kann zunächst nur mit Produkten der Marken Crate & Barrel, Walmart, CB2, Wayfair und West Elm ausprobiert werden. 

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18.02.22
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